An der Schwelle zum 20. Jahrhundert zeigte Laupheim ein prosperierendes Gesicht. Eine Reihe von überregional bedeutsamen Betrieben stehen für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Neben der Holzwerkzeugfabrik Esslinger & Abt, dem Kaufhaus Einstein oder der Haarnetz- und Perückenfabrik Bergmann spielte die Familie Steiner für Laupheim eine besondere Rolle.
Die positive Stimmung übertrug sich auf das gemeinsame Engagement im Ersten Weltkrieg. Dennoch erhielten die jüdischen Laupheimer keine Anerkennung für ihr patriotisches Bekenntnis. Die antisemitische Kriegspropaganda erschütterte das sensible Gleichgewicht zwischen Christen und Juden.
Auch nach dem Krieg blieb die Judenfeindschaft virulent, nicht zuletzt durch den aufkeimenden Nationalsozialismus. Dennoch war die Weimarer Republik für die jüdischen Laupheimer noch ein friedliche Epoche: Kooperativ setzte man sich für das Gemeinwohl der wirtschaftlich angeschlagenen Stadt ein.