Wie gingen nach 1945 die Menschen in Laupheim mit dem nationalsozialistischen Unrechtsregime, seinen Verbrechen und seinen Folgen um? Lange Zeit dominierten auch in Laupheim Schweigen und Ausblenden. In den 1980er vollzog sich durch den großen ehrenamtlichen Einsatz einzelner Laupheimerinnen und Laupheimer ein Wandel. Gegen viele Widerstände setzten sie durch, dass nun die Geschichte Laupheims als eine Geschichte von Christen UND Juden erinnert wurde. Trotz der Shoa folgten 1988 jüdische Überlebende einer Einladung der Stadt Laupheim und besuchte ihre alte Heimatstadt, aus der sie ein halbes Jahrhundert vorher vertrieben worden waren. Ein neues Kapitel im Umgang Laupheims mit der eigenen Geschichte begann.
Durch die Kontakte zu noch lebenden vertriebenen jüdischen Laupheimerinnen und Laupheimer im Ausland kamen auch etliche Objektzeugen ins Museum. Mit ihnen verbinden sich individuelle Lebensschicksale. Sie erzählen von familiärer Verwurzelung in Laupheim, Gewalt, Flucht und Neubeginn. Sie erinnern an die christlich-jüdische Stadtgeschichte. Sie sind heute wieder in Laupheim, weil engagierte Laupheimerinnen und Laupheimer den Kontakt zu den aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen in aller Welt gesucht haben.